Zum Ende des 3. Ausbildungsjahres besuchten die angehenden Pflegefachfrauen und -männer der GP23A und B im Rahmen eines Projekttages das Suchthilfezentrum der Diakonie in Nordhausen. Nach herzlichem Empfang erfuhren die Auszubildenden sehr viel über die Struktur und Organisation der Sucht- und Drogenberatungsstelle im Schackenhof. Die Angebote der Beratungsstelle konzentrieren sich hauptsächlich auf die Beratung und Begleitung von suchtabhängigen Menschen und deren Angehörigen. In suchttherapeutischen Einzel- und Gruppentherapien, der ambulanten Nachsorge oder durch Hausbesuche können Betroffene hier Hilfe erhalten.
Eindrucksvoll gaben die Mitarbeiterinnen Frau Hebestreit und Frau Reichelt einen Überblick über den Alkohol- und Drogenkonsum im Landkreis Nordhausen. Im Jahr 2021 waren hier 542 Neuzugänge zu verzeichnen, die wegen ihres Suchtproblems Hilfe in Anspruch nahmen. In der Liste der von einer Sucht Betroffenen stehen die Alkoholabhängigkeit mit 212 Betroffenen sowie die Stimulanzienabhängigkeit mit 106 suchtkranken Menschen an der obersten Spitze.
Sich im Dschungel gebräuchlicher Abkürzungen zurechtzufinden, war für die Auszubildenden gar nicht so einfach. So erfuhren sie, was sich hinter MPU (Medizinisch Psychologische Untersuchung), THC (Tetrahydrocannabinol) und KT (Kontrolliertes Trinken) verbirgt. Auch haben die Auszubildenden in einem Fragebogen für sie persönlich neue Erkenntnisse zum Thema Sucht notiert. Dabei überraschte, dass die Beratung im Suchthilfezentrum kostenfrei ist und vom Landkreis Nordhausen finanziert wird. Ebenfalls neue Aspekte ergaben sich rund um die Themen Drogenscreenings, Kosten einer Entwöhnungstherapie (20.000 Euro) für den Rententräger sowie der Nachweis von Kokain mittels Haaranalyse bis zu 90 Tage.
Emotional berührt waren die Auszubildenden beim Rundgang durch die Tagesstätte, durch die uns ein Betroffener mit Erklärungen geführt hat. Im Anschluss erhielten die angehenden Pflegefachfrauen und –männer einen Einblick in die Clean-WG des Hauses. Bewundernswert und zugleich erstaunt waren die Zuhörer, mit welcher Offenheit ein Betroffener über sein bisheriges Leben berichtete und uns stolz sein Zimmer gezeigt hat.
Ein besonderer Dank richtet sich an die Mitarbeiterinnen des Suchthilfezentrums Frau Hebestreit und Frau Reichelt für den abwechslungsreich gestalteten und sehr lehrreichen Projekttag sowie die Möglichkeit einen Einblick in die Arbeit mit ihren Klienten zu bekommen. Das Resümee des Projekttages war durchweg positiv, sodass dieser als fester Bestandteil des Ausbildungskonzepts im theoretischen Teil der Pflegeausbildung am SBZ Nordhausen integriert wird.
Anja Manzke