Im März und April fanden am Staatlichen Berufsschulzentrum Nordhausen zwei thematisch vielfältige Projektwochen für die Auszubildenden der generalistischen Pflegeausbildung statt. Unter anderem setzten die Schüler*innen des 2. Ausbildungsjahres in Kleingruppen ihre eigens zuvor geplanten Angebote zur sinnstiftenden Aktivierung von Senioren mit den Bewohnern im DRK Pflegeheim am Marienweg um. Parallel dazu wurden in einer Zukunftswerkstatt von den angehenden Pflegefachfrauen und -männern des 3. Lehrjahrs kreative Ideen und Strategien entwickelt, um Belastungen von Pflegenden und deren Auszubildenden zu reduzieren.
In den praktischen Übungsräumen am Schulteil 2 in der Morgenröte vermittelten die Azubis der Abschlussklassen unter Begleitung der Dozenten den Schülern des 2. Lehrjahres ihre erworbenen Kenntnisse zu verschiedenen pflegerischen Techniken in Form von praktischen Anleitungssequenzen. Ein 3-Tages-Projekt in Zusammenarbeit mit der KMG-Klinik Sondershausen lud die Schüler der Klassen GP24A und B zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben und Tod ein.
Die Schüler*innen der Abschlussklassen nutzten parallel dazu drei Projekttage in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau Dora, um vertiefte Kenntnisse zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Häftlinge des Konzentrationslagers zu erwerben und sich mit verschiedenen Rollen (Opfer/Täter) und Biographien auseinanderzusetzen. Dazu animierte ein gelungener Mix aus Führungen und Selbsterkundung durch das ehemalige KZ-Gelände und die Stollenanlagen sowie die Betrachtung von Fotoaufnahmen aus dieser Zeit, als auch das Lesen von Berichten Überlebender. Die anfänglich aufgekommene Frage, was Pflege mit dieser Thematik zu tun hätte, klärte sich ziemlich schnell: Die Auszubildenden erkannten, dass Pflegende in der NS-Zeit sowohl Täter- als auch Opferrollen innehatten und dass Pflegende in gewisser Art und Weise auch heute die Möglichkeit hätten, ihre Macht als Helfende in der Beziehung zum Pflegebedürftigen falsch einzusetzen. Mit einer Schreib-Debatte zur Wiederholbarkeit der NS-Verbrechen und dem Resümee, diese niemals vergessen zu dürfen, endeten die Projekttage in der Gedenkstätte. Die Auszubildenden legten im Gedenken an die mehr als 20.000 Opfer im Mittelbau Dora und den zugehörigen Außenlagern Blumen nieder und zeigten in einer Schweigeminute ihr Mitgefühl. Unser Dank gilt den Gedenkstättenpädagog*innen, die uns durch ihre aufgeschlossene Art und Weise kurzweilig durch die Projekttage führten.
Das Resümee der vergangenen Projektwochen war bei Auszubildenden, Lehrerinnen und weiteren Teilnehmern positiv, sodass die Projektwochen auch zukünftig als fester Bestandteil des Ausbildungskonzepts im theoretischen Teil der Pflegeausbildung am SBZ Nordhausen integriert werden.
C. Ostwald, R. Löffler