Während alle Beteiligten in der Pflegeausbildung bereits auf erste Erfahrungen mit der neuen generalistischen Ausbildung zurückblicken können, steht die nächste tiefgreifende Änderung im Berufsfeld Gesundheit an. Am 01.01.2023 treten das Gesetz über die Berufe in der medizinischen Technologie (MT-Berufe-Gesetz) sowie die zugehörige Ausbildungs- und Prüfungsverordnung in Kraft. Statt MTA-FD werden ab dem Schuljahr 2023/24 auch am SBZ Nordhausen Medizinische Technologinnen und Technologen für Funktionsdiagnostik (MTF) ausgebildet. Die geänderte Berufsbezeichnung soll in angemessener Weise die eigenverantwortliche und selbstständige Tätigkeit z. B. im täglichen Umgang mit sich schnell verändernden Technologien und der Digitalisierung im medizinischen Bereich abbilden. Mit der neuen Berufsbezeichnung verbinden sich zudem eine Vielzahl an Neuerungen z. B. in der Tätigkeit zukünftiger MTF, vor allem aber in deren Ausbildung. Derzeit sind im Freistaat Thüringen längst nicht alle Details dieser Ausbildung geklärt. Trotzdem oder gerade deshalb und weil die Ausbildung eine bundesweit einheitlich geregelte schulische Ausbildung an Höheren Berufsfachschulen bleiben wird, haben unsere Lehrerinnen des Fachbereichs Funktionsdiagnostik die Initiative ergriffen und Kooperationspartner der Ausbildung zu einer ersten Informationsveranstaltung eingeladen. Dieser Einladung folgten heute über 30 Kolleginnen und Kollegen medizinischer Einrichtungen, die laut MT-Berufe-Gesetz Träger der praktischen Ausbildung sein werden.
Wir sind eine von zwei staatlichen berufsbildenden Schulen Thüringens mit (bisheriger) MTA-FD-Ausbildung. Die engagierte professionelle Tätigkeit der Lehrerinnen und Lehrer im Berufsfeld Gesundheit allgemein und speziell im Fachbereich Funktionsdiagnostik erklärt, weshalb heute auch Gäste einen langen Anfahrtsweg z. B. aus Niedersachsen oder Sachsen-Anhalt auf sich genommen haben. Bemerkenswert aber nicht verwunderlich ist zudem, dass auch ehemalige Absolventen unserer Schule nun als potenzielle Kooperationspartner im Auditorium saßen.
Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch unseren Schulleiter, Herr Ulrich Preiß, erläuterte die Leiterin der Fachkonferenz Funktionsdiagnostik, Frau Cornelia Srocke, in ihrem Impulsvortrag: „Der Medizinische Technologe – Ein Beruf für die Zukunft“ wichtige Eckpunkte der geänderten Ausbildung, von denen hier nur einige aufgeführt werden können:
- Der fachzentrierte Unterricht wird abgelöst durch eine Ausbildung in Kompetenzbereichen.
- Eine Teilzeitausbildung (max. 5 Jahre) soll ermöglicht werden.
- Die mit der Schule abgestimmten Ausbildungsverträge werden zwischen den Auszubildenden und den medizinischen Einrichtungen (Träger der praktischen Ausbildung) geschlossen.
- Die Auszubildenden erhalten eine Ausbildungsvergütung.
- Die praktische Ausbildung umfasst ein "interprofessionelles Praktikum" (z. B. Pflege, OP, ...).
- ...
Im weiteren Verlauf stellte Frau Srocke die neuen inhaltlichen Kompetenzbereiche und die Prüfungsverordnung vor. Eine wichtige Neuerung hier ist z. B. die Erteilung von Vornoten.
Anschließend erläuterte Frau Martina Koppe einen ersten Planungsentwurf für den Ablauf der MTF-Ausbildung über 3 Ausbildungsjahre. Hierbei streben wir einen kontinuierlichen Wechsel zwischen mehrwöchigen theoretischen und praktischen Ausbildungsanteilen ohne zu starke "Verblockung" an. Tendenziell werden die größeren schulischen Anteile zu Beginn der Ausbildung liegen. Eine Unterrichtswoche in der Schule wird 38 Wochenstunden umfassen.
Nach einer "Fragerunde" konnten interssierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer abschließend gemeinsam mit Frau Srocke, Frau Koppe und Frau Catharina Preuß die Unterrichtsräume im Schulteil 2 (Morgenröte) besichtigen.
Wir danken allen Beteiligten für Ihre Teilnahme und hoffen auf eine weiterhin gute Kooperation im Sinne unserer Auszubildenden.
M. Wiegleb
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